Die Angst vor dem Sterben
Ich werde sterben…
Und das ist auch gut so!
Verblüfft, dass ich das so sehe?
Wir werden alle sterben. Ja, auch du.
Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Dass wir sterben und wie wir sterben, können wir
einfach nicht beeinflussen.
Aber wir können beeinflussen, wie wir damit umgehen.
Genau deshalb möchte ich dir einige beruhigende Fakten
vorstellen, damit du keine Angst mehr vor dem Tod haben musst!
Warum haben wir Angst vor dem Tod?
Ja, warum eigentlich? Der Tod ist doch das natürlichste auf der Welt?
Warum haben wir solche Angst davor?
Ich glaube, es gibt zwei Hauptursachen für unsere Angst vor dem Tod:
Ursache 1: Die intuitive Angst vor dem Tod
Diese Angst ist sozusagen angeboren und resultiert aus unserem Überlebensinstinkt.
Wir Menschen und auch die meisten anderen Lebewesen, die ich kenne, sind nun einmal darauf programmiert,
zu überleben. Unsere Angst hilft uns dabei, zum Beispiel indem sie uns davon abhält, in lebensgefährliche Situationen zu geraten.
Gegen diese intuitive Angst vor dem Tod können wir nichts machen. Sollten wir auch nicht, denn damit würden wir ja unsere Überlebenschancen bewusst reduzieren. Diese Angst ist es aber auch nicht, die uns letzten Endes quält und uns den Umgang mit dem Tod und damit auch das Leben so schwer macht. Dafür ist nämlich die zweite Ursache für unsere Angst vor dem Tod verantwortlich:
Ursache 2: Die rationale Angst vor dem Tod
Das ist eine selbstgemachte Angst, die wir uns im Laufe unseres Lebens einreden.
Die gute Nachricht gleich vor weg: Da wir uns diese Angst selbst einreden, können wir sie uns auch wieder
selbst ausreden!
Genau dazu dient dieser Artikel. Aber lass uns vorher noch kurz klären, woher diese rationale Angst vor
dem Tod eigentlich kommt:
Sie resultiert zu einem großen Teil daraus, dass der Tod heute aus unserem gesellschaftlichen Leben und unserem Alltag fast gänzlich verschwunden ist.
Unsere selbstgeschaffene Angst vor dem Tod lässt sich grob in zwei verschiedene Arten unterteilen:
Da wäre zum Einen die Angst vor dem Sterben, also dem Vorgang, der uns vom Leben in den Tod überführt.
Zum anderen ist da die Angst vor dem tot sein, also dem Zustand, der bedeutet, dass wir nicht mehr da sind.
Gegen beide Arten dieser Angst habe ich hier ein paar sehr wirkungsvolle Heilmittel für dich zusammengetragen. Lass uns zuerst deine Angst vor dem Sterben besiegen:
40 Gründe gegen die Angst vor dem Sterben
1. Sterben tut nicht weh
Ja du hast richtig gelesen: Sterben tut nicht weh.
Woher ich das weiß?
Weil Sterben dasjenige Ereignis im Leben ist, dass einem jegliche Möglichkeit zu körperlicher Empfindung nimmt. Wie sollte also das wehtun, was jedem körperlichen Gefühl ein Ende macht?
Es ist ja gerade das Gegenteil der Fall:
2. Der Tod kann dich von Schmerzen befreien
Der Tod befreit dich von all deinen Schmerzen und Leiden.
Für viele Kranke ist er eine Erlösung. Ich behaupte das nicht einfach so, ich habe es schon von vielen Leidenden und auch ihren Angehörigen gehört.
„Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Grenze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten.“
(Seneca)
3. Starke Schmerzen gehen schnell vorbei
Aber was ist vor dem Sterben? Vor dem Moment, wo alles zu Ende geht? Da kann ich doch noch Schmerz fühlen! Das tut bestimmt weh!
Auch da kann ich dich beruhigen. Mit Schmerzen ist es nämlich so: Je heftiger ein Schmerz ist, desto kürzer dauert er in der Regel. Wenn es anders wäre, würde die Selbstmordrate rapide in die Höhe schnellen.
„Kein Schmerz dauert lang, wenn er groß ist.“
(Seneca)
Das bedeutet, dass es entweder ganz kurz ziemlich heftig weh tun wird (das ist die Variante, die ich bevorzugen würde… so wie beim Pflasterentfernen) oder, dass es über eine längere Zeitspanne nicht so doll weh tun wird. Beides finde ich erträglich.
4. Sterben kann jeder
Sterben ist relativ einfach. Du musst nichts dafür können, sondern es einfach nur zulassen.
Du brauchst keine Einweisung, keine Genehmigung und musst dir nicht einmal ein Ticket kaufen.
Und wie viele haben es uns schon vorgemacht?
Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht auch hinbekommen würden!
5. Dein Körper ist schon einmal gestorben
Die Zellen deines Körpers sterben ständig ab und werden gegen neue ausgetauscht.
Im Zyklus von etwa sieben bis zehn Jahren hat sich dein gesamter Körper einmal erneuert.
Du bist älter als 10? Dann ist den Körper schon mindestens einmal gestorben! Kann ja nicht so schlimm gewesen sein
6. Du tust es bereits
Du stirbst nämlich. Jetzt in diesem Moment. Und jetzt. Und jetzt auch. Wir alle sterben mit jeder Sekunde ein Stück mehr. Von Geburt an.
Was soll also so schlimm an etwas sein, das du dein ganzes Leben lang schon tust?
Du weißt natürlich nicht, wie lange dein Leben dauern wird. Das ist meiner Meinung nach auch gut so. Aber du kannst dich damit trösten, dass du vom Sterben schon einen gewissen Teil abgeleistet hast. Du hast also gar nicht mehr das volle Paket vor dir!
„Nicht nur einen Tod gibt es. Der uns dahinrafft, ist nur der letzte.“ (Seneca)
Und warum solltest du nun Angst vor dem Abschluss dieses Prozesses haben? Das wäre ja so, als ob jemand mit Flugangst schon die halbe Strecke von München nach Los Angeles geflogen wäre und nur Angst vor der Ankunft hätte!
7. Du kannst nur einmal sterben
Falls es entgegen all unserer Erwartungen doch wirklich schlimm sein sollte zu sterben, dann können wir uns immer noch hiermit trösten:
Sterben musst du nur ein einziges Mal!
Kennst du das, wenn du eine schlimme Sache schon einmal gemacht hast und weißt, dass du sie nun wieder tun musst? Alleine der Gedanke daran, wie schlimm es beim letzten Mal war, macht es beim zweiten Mal noch viel schlimmer.
Aber der Tod ist kein Zahnarzt. Er behandelt dich nur ein einziges Mal. Versprochen.
8. Du verlierst das Bewusstsein, wenn es deinem Körper zu viel wird
Dein Bewusstsein hat eine Art Not-Aus-Schalter:
Wenn es ihm zu viel wird, schaltet es ab.
Du kannst es dir vorstellen, wie die Sicherung eines Stromkreislaufes. Haben wir zu große Schmerzen oder wird unsere Angst vor einem herannahenden Ereignis, wie zum Beispiel dem Aufprall bei einem Sturz aus großer Höhe, zu groß, greift dieser Sicherheitsmechanismus und wir werden ohnmächtig.
Das bedeutet, dass du von den wirklich schlimmen Momenten gar nichts mitbekommen wirst!
9. Der Tod kommt meist unerwartet
Klar kann man den Tod in gewisser Weise abschätzen.
Dass ein 85 jähriger Krebspatient nicht mehr so lange leben wird, wird er sich denken können. Aber den tatsächlichen Moment, in dem es passieren wird, den kann niemand wirklich voraussagen (es sei denn, er steht am Hebel des elektrischen Stuhles, an den du angeschlossen bist).
Wie soll mich dieser Umstand beruhigen und mir die Angst vor dem Sterben nehmen? Gerade dass er unerwartet kommt, macht mir ja solche Angst!
Ich sage, gerade das sollte dich beruhigen. Wie ich schon des Öfteren erwähnt habe, ist das Sterben in den meisten Fällen nicht wirklich qualvoll. Qualvoll sind meist nur unsere Gedanken an den Tod:
„So ist z.B. der Tod nichts Schreckliches, […] sondern die Meinung von dem Tod, dass er etwas Schreckliches sei, das ist das Schreckliche.“
(Epiktet)
Wenn du nun also akzeptierst, dass dich der Tod überraschen wird, kannst du dir zumindest die Gedanken über das Wann, Wie und Wo ersparen. Damit musst du dich nicht quälen!
10. Nicht leben ist nicht schlimm
Erinnerst du dich an die Zeit vor deiner Geburt?
Natürlich nicht. Du hast ja nicht gelebt.
Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, musst du dir eingestehen, dass es Millionen und Milliarden von Jahren gab, in denen du nicht gelebt hast.
War das schlimm?
Nein. Du hast keine schlimme Erinnerung an diese Zeit, genauso wenig wie die gesamte Menschheit. Warum sollte es also ein Unterschied sein, ob du nicht (mehr) lebst, weil du gestorben bist oder, ob du (noch) nicht lebst weil du noch nicht geboren bist?
Nicht zu leben ist nichts schlimmes. Es ist die Regel. Leben ist die Ausnahme.
„Eine ganze Unendlichkeit ist abgelaufen, als wir noch nicht waren; aber das betrübt uns keineswegs.“
(Arthur Schopenhauer)
11. Der Tod befreit dich
Nicht nur von Schmerz und Leid.
Auch von vielen anderen Knechtschaften, die dir hier auf der Welt vielleicht vergönnt sind.
-
Armut oder Reichtum?
-
Ruhm oder Verachtung?
-
Hass oder Leidenschaft?
Egal unter wessen Herrschaft du auf dieser Welt stehst, der Tod befreit dich von ihr, wenn du es selbst nicht zu Lebzeiten schaffst.
12. Es kann nur einen geben: Dich oder deinen Tod
Solange du lebst, wird dich der Tod in Ruhe lassen.
Und wenn du gestorben bist gibt es dich nicht mehr.
Entweder gibt es dich oder deinen Tod. Es gibt keinen einzigen winzigen Moment in dem ihr beide gleichzeitig existieren könnt. Nicht einmal für eine Millisekunde.
Es ist als würdet ihr in verschiedenen Welten existieren. Vielleicht ist er ja nur der Übergang?
13. Der Tod ist reine Gewöhnungssache
Die Gewöhnung ist eine unserer menschlichen Superkräfte.
Wir gewöhnen uns einfach an alles!
Selbst an den Tod und das Sterben gewöhnst du dich. Warum sollte es hier auch eine Ausnahme geben?
Du hast bestimmt schon von todkranken Kindern gehört. Ich habe erst kürzlich eine Reportage darüber gesehen und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Selbst diese unschuldigen Kinder, denen nur ein geringer Teil der durchschnittlichen Lebenserwartung vergönnt ist, gewöhnen sich an den Tod. Und teilweise noch viel besser als Erwachsene. Ich war wirklich verblüfft mit welcher Selbstverständlichkeit diese Kinder ihren nahenden Tod angenommen haben und wie gelassen sie darüber reden konnten.
Wenn es diese Kinder können, dann kannst du es auch!
„Kinder, junge Leute und Verrückte fürchten den Tod nicht. Es wäre doch eine Schande, wenn uns die Vernunft nicht dasselbe verschaffen könnte.“
(Seneca)
14. Der Tod ist natürlich
Die Natur hat es gut mir dir gemeint, weil du geboren wurdest. Warum sollte sie es nun schlecht mit dir meinen, wenn sie dich sterben lässt?
„Macht euch vertraut mit der Natur, erkennt sie als eure Mutter; ruhig sinket ihr dann in die Erde hinab.“
(Anselm Feuerbach)
Der Tod ist kein Gegenspieler des Lebens, er ist ein Teil von ihm! Ja, wir brauchen ihn sogar, wie du an den folgenden Punkten unschwer erkennen wirst:
15. Durch den Tod kann neues Leben entstehen
Du lebst, weil vor dir viele Menschen und andere Lebewesen gestorben sind!
Wäre niemals ein Lebewesen auf dieser Erde gestorben, würdest du jetzt nicht Leben können, denn die Erde wäre viel zu klein für so viele Lebewesen.
Es muss Leben vergehen, damit Leben entstehen kann!
16. Du lebst, weil es den Tod gibt
Nicht nur, weil er Platz für dich geschaffen hat, sondern auch, weil er deine Eltern dazu motiviert hat, dich zu zeugen und aufzuziehen!
Denkst du denn, ohne Tod würden Menschen sich noch fortpflanzen wollen?
Was ist denn der eigentliche Sinn der Fortpflanzung? Ganz genau: Die Erhaltung der eigenen Art. Dieser Akt wäre also völlig sinnlos ohne den Tod. Demnach hätten deine Eltern und deren Eltern und die Eltern von den Affenmenschen, die die Vorfahren deines gesamten Stammbaumes waren, nie daran gedacht Nachwuchs zu bekommen!
17. Ohne Tod keine Evolution
Du hast es vielleicht schon im vorangegangenen Punkt gemerkt:
Wenn unsere Affenmensch-Vorfahren keine Kinder bekommen hätten, wäre die Welt jetzt immer noch von Affenmenschen bevölkert.
Halt, stimmt gar nicht. Sie wäre von Dinosauriern bevölkert.
Moment. Oder wäre sie gar nicht bevölkert?
Gäbe es vielleicht gar kein komplexes Leben auf der Erde, wenn nicht der erste Einzeller durch seine Vergänglichkeit dazu motiviert worden wäre, Zellteilung zu begehen? Denk mal drüber nach…
Es muss Leben vergehen, damit sich Leben entwickeln kann!
18. Der Tod nährt das Leben
Wenn es den Tod nicht gäbe, wie sähen dann unsere Kühlschränke oder die Kühlregale im Supermarkt aus?
Auf jeden Fall ziemlich fleischarm.
Es war schon immer so und wird auch immer so sein:
Es muss Leben vergehen, damit Leben bestehen kann!
Und ja: Auch unser Körper wird eines Tages andere Lebewesen ernähren. Und damit meine ich nicht nur die Regenwürmer unter der Erde. Selbst, wenn du dich verbrennen lässt, liefert dein Körper wertvolles Kohlendioxid, mit dem Pflanzen Fotosynthese betreiben können.
Du kommst nicht daran vorbei!
19. Dein Tod ist deine Chance
Er ist nicht nur eine Chance für neues Leben auf der Welt und im Universum. Vielleicht schafft er auch Platz für etwas neues, was dich angeht.
Nur weil du nicht mehr hier auf der Erde und am Leben bist, heißt das ja nicht, dass du gar nicht mehr bist.
„Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk für den Menschen ist. Dennoch wird er gefürchtet, als wäre es gewiß, daß er das schlimmste aller Übel sei.“
(Sokrates)
Wenn ich an diese Möglichkeit denke, fällt mir unweigerlich das wundervolle Gedicht „Stufen“ von Herrmann Hesse ein.
Es gibt mir immer so viel Hoffnung und Zuversicht und ich empfehle es auch immer wieder Menschen, die sich in tiefer Trauer an mich wenden.
Hier findest du übrigens auch eine von Hesse persönlich gelesene Version von Stufen auf Youtube.
20. Dein Tod ist eine Chance für andere
Ja, ganz recht.
Ich weiß, dass es schwer ist, das so zu sehen. Aber es ist nun einmal ein Grund, der für den Tod spricht.
Durch den Tod eines geliebten Menschen verändert sich oft das ganze Leben seiner Familie und Freunde. Natürlich ist da erst mal Trauer und vielleicht sogar auch Wut und Unverständnis. Aber nicht selten führt der Tod eines geliebten Menschen seinen Angehörigen vor Augen, wie kostbar das Leben ist. Das hat manchmal weitreichende Folgen.
Ich habe schon von Menschen gehört, die ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt haben, weil sie plötzlich realisierten, dass sie gar nicht ihr eigenes Leben gelebt haben. Sie kündigten vielleicht ihren verhassten Job und lebten fortan viel glücklicher und erfüllter. Ohne das schreckliche Ereignis wäre es wahrscheinlich nicht soweit gekommen. Deshalb lässt sich daraus auch ein weiterer beruhigender Grund für dich selbst ableiten.
21. Du bist nicht abhängig von der Zukunft!
Lebe dein Leben heute und du hast morgen nichts zu versäumen!
Oft kommt die Angst vor dem Tod nämlich auch daher, dass Menschen ihr Leben nicht so leben können, wie sie es eigentlich wollen!
Daraus entsteht auch zum größten Teil die Reue im Alter, etwas im Leben versäumt zu haben.
Wenn du dein Leben jeden Tag so lebst, wie du es wirklich willst, musst du auch am Ende nichts bereuen und kannst in Frieden gehen.
„Wenn du beim Sterben gelebt zu haben wünschst, so solltest du schon jetzt leben.“
(Mark Aurel)
22. Du kannst dich auf den Tod vorbereiten
Du lebst, das heißt, du hast noch Zeit. Zeit, dich auf deinen Tod vorbereiten.
Wie du dich vorbereiten kannst?
Das ist ja quasi die Quintessenz aus dem vorherigen Punkt:
Das effektivste Mittel gegen die Angst vor dem Tod: Mache jeden Tag das Beste aus deinem Leben!
Du siehst: Der beste Weg, sich auf den Tod vorzubereiten, ist ein vernünftiges und erfülltes Leben zu führen. Welch ein Glück, dass genau dies das Thema dieses Blogs ist!
„Leben muß man das ganze Leben hindurch lernen, und was vielleicht noch sonderbarer klingt: all seine Lebtage muß man sterben lernen.“
(Seneca)
23. Der Tod macht alles gleich
Der große Gleichmacher.
Auch das ist eine gute Eigenschaft des Todes:
Er verschont keinen. Jeder wird von ihm besucht. Es ist doch schon ein Trost, zu wissen, dass es allen anderen genauso ergehen wird wie dir.
Aber nicht nur, weil er ausnahmslos jeden zu sich holt, macht er alles gleich. Auch, weil er jedem alles nimmt.
Weder Geld, noch Ruhm, noch deinen Körper kannst du mitnehmen. Soviel steht fest. Ich weiß nicht, ob er uns überhaupt etwas übrig lässt. Die einzige Chance, etwas behalten zu können, liegt letzten Endes nur in deinem wahren Selbst.
24. Der Tod treibt deine persönliche Entwicklung an
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Selbstentwicklung und die Beschäftigung mit dem eigenen Wesenskern wohl zu den sinnvollsten Tätigkeiten im Leben zählen.
Und in der Tat motiviert uns der Tod ja geradezu dazu, mit uns selbst ins „Reine“ zu kommen, bevor wir ableben.
Warum sind wir hier, wenn nicht, um uns zu entwickeln?
25. Der Tod gibt deinem Leben einen Sinn
Er erinnert dich daran, dich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.
Dein Leben ist kurz und flüchtig. Wenn unser Leben endlos wäre, hätten wir doch gar keine Motivation, heute etwas daraus zu machen. Es gäbe doch immer ein Morgen… und ein Übermorgen…
Nur dadurch, dass uns im wahrsten Sinne des Wortes eine „Deadline“ gesetzt wird, fangen wir doch überhaupt erst etwas mit unserem Leben an!
Und genau aus diesem Grund hat der Tod auch noch zahlreiche weitere Vorteile im Gepäck:
26. Der Tod macht dich glücklich
Warum genießen wir etwas? Weil es endlich ist.
Das Leben ist endlich – dem Tod sei dank – nur deshalb können wir es genießen!
Unsterblichkeit würde doch den ganzen Spaß aus der Sache nehmen. Nehmen wir zum Beispiel das Achterbahnfahren. Denkst du ein Unsterblicher könnte sich daran erfreuen? Kein Nervenkitzel, kein Adrenalin, ja nicht einmal Verliebtheit (Gruß an alle Twilight-Fans) wäre für den Unsterblichen drin, denn er hätte sie ja gar nicht nötig.
Wenn also Unsterblichkeit den Spaß nimmt, kann man dann vielleicht sogar behaupten, dass der Tod erst den Spaß ins Leben bringt?
27. Der Tod macht dich zufrieden
Durch die Vergänglichkeit aller Dinge, lernst du erst zu schätzen, was du hast.
Würdest du und all dein Hab und Gut ewig bestehen, wären all diese Dinge selbstverständlich für dich. Dinge die selbstverständlich sind, schätzen wir nicht mehr. Aber damit nicht genug:
Gäbe es die Vergänglichkeit nicht, wären wir unersättlich!
Was würde uns daran hindern, immer mehr und mehr zu wollen und es uns auch zu nehmen?
Nur durch die Endlichkeit aller Dinge können wir auch zufrieden mit ihnen sein!
„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
(Seneca)
Ich weiß, was du jetzt denkst: Aber wir Menschen wollen doch immer mehr und mehr!
Das ist ja unser Problem. Wir leben, als seien wir unsterblich und denken nicht an den Tod. Wer zum Teufel braucht 300 Millionen Euro im Leben und hält es dann auch noch für nötig Steuern zu hinterziehen?
Würden wir den Tod in den Alltag zurückholen, würden die Menschen zufriedener werden!
28. Der Tod hilft dir, Prioritäten im Leben zu setzen
Er zeigt uns, worauf es im Leben wirklich ankommt und worauf nicht.
Ist es sinnvoll den größten Teil seiner kostbaren Lebenszeit damit zu verbringen, für Geld und materielle Besitztümer zu schuften?
Nein? Denke ich auch nicht. Aber woher wissen wir das?
Weil uns klar ist, dass wir materielle Dinge nicht mitnehmen können, wenn wir sterben. Sie können also nicht der Endzweck unseres Lebens sein.
Der Tod ist also so etwas wie eine Glaskugel, die uns hilft, Entscheidungen zu treffen.
29. Der Tod macht dich unabhängiger
Wir sind doch alle abhängig.
Von der Meinung anderer Leute, von unserem Chef oder von unserem Besitz.
Mit Hilfe des Todes kannst du dir darüber bewusst werden, dass all diese Dinge letzten Endes keine Bedeutung haben werden. Wenn du das verstehst, kannst du schon zu Lebzeiten viel leichter mit ihnen umgehen und deine Abhängigkeiten auflösen.
„Wer sterben gelernt hat, hört auf, ein Knecht zu sein.“
(Epikur)
30. Der Tod kann dein Leben verbessern
Um genau zu sein ist es deine Angst vor dem Tod, die dein Leben besser machen kann.
Wie soll das denn funktionieren?
Psychologen nennen es „posttraumatisches Wachstum“.
Darunter versteht man, dass Menschen nach traumatischen Ereignissen, wie zum Beispiel Todesangst, ihr Leben mit anderen Augen sehen und es auf verschiedene Arten verbessern können. Es kommt vor, dass solche Menschen…
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das Leben viel mehr schätzen und genießen
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bessere persönliche Beziehungen führen
-
sich über ihre eigenen Stärken bewusst werden
-
ganz neue Möglichkeiten im Leben erkennen
Sie finden also etwas Gutes im vermeintlich Schlechten. Dennoch rate ich dir nicht, dich nun bewusst eines Todesangst auszusetzen, wenn du dein leben verbessern willst. Das geht auch anders, zum Beispiel, indem du meinen Blog liest!
31. Der Tod macht dich dankbar
Woran denkst du, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist?
An den Ärger und die Streitigkeiten mit ihm? Oder an die guten Zeiten und die tollen Momente?
Ganz recht. Du bist dankbar dafür, dass du Zeit mit diesem Menschen verbringen durftest.
Der Tod ist also für positive Emotionen verantwortlich! Gleichzeitig kann er dir sogar dabei helfen, negative Emotionen zu beseitigen:
32. Der Tod hilft dir zu verzeihen
Er führt dir vor Augen, wie kleinlich und stur du in manchen Situationen warst / bist.
Wenn der Tod geliebter Menschen herannaht, neigen wir dazu ihnen zu verzeihen. Wir wollen, dass sie in Frieden gehen können. Genauso verzeihen aber auch sterbende meist anderen Menschen, damit sie selbst ruhigen Gewissens gehen können.
Diese positive Eigenschaft des Todes kann und sollte man sich am Besten schon zu Nutze machen, wenn man noch voll im Leben steht. Zum Einen kann der Tod einen natürlich jeder Zeit überraschen (siehe Punkt 9). Zum Anderen haben wir aber doch auf jeden Fall mehr davon, unseren Lieben schon zu Lebzeiten zu vergeben und Frieden zu schließen. So können wir noch viel mehr positive Momente mit ihnen erleben und haben am Ende noch viel mehr Gründe um dankbar zu sein.
Schreibe dir Nummer 30 deshalb hinter die Ohren!
33. Der Tod macht ehrlich
Wie viele Lebenslügen sind mit den letzten Atemzügen auf dem Sterbebett ans Licht gekommen?
Hier regiert die Ehrlichkeit. Sterbende haben das tiefe Bedürfnis ihre Angelegenheiten vor ihrem Tod zu klären.
Schade, dass es viele erst zu ihrem Lebensende schaffen, wirklich ehrlich zu anderen und sich selbst zu sein. Aber auch diese positive Seite des Todes lässt sich im Voraus nutzen, wenn man sie kennt. Das tust du nun, also nutze sie!
„Der nah herangerückte Tod vertreibt prahlerische Worte.“
(Seneca)
34. Der Tod ist nur der große Bruder des Schlafes
Was haben Schlafende und tote gemeinsam?
Sie nehmen nicht bewusst am Weltgeschehen teil.
Und findest du Schlafen schlimm? Hat es nicht eher etwas beruhigendes?
Natürlich kann kein lebendiger Mensch sagen, ob tot sein dem Schlafen ähnlich ist. Im Schlaf passiert zumindest einiges im Gehirn, was ja bei Toten nicht mehr der Fall ist. Aber es ist Fakt, dass du, während du schläfst, nicht bewusst auf der Welt existierst. Du existierst vielleicht bewusst in den Augen von wachen Menschen, die dich sehen oder du existierst bewusst in deinem eigenen Traum, aber du existierst nicht bewusst in der Welt.
Ich persönlich schlafe ziemlich gerne und finde diesen Gedanken besonders tröstlich.
35. Der Tod ist dein Ass im Ärmel
Was jetzt kommt, könnte für zart besaitete etwas verstörend wirken. Wenn du mit dem Tod und insbesondere mit dem Thema Suizid nicht so gut umgehen kannst, empfehle ich dir zum nächsten Punkt weiterzuspringen und die folgenden Absätze besser nicht zu lesen:
Der Tod ist das einzige im Leben, was du wirklich mit absoluter Gewissheit herbeiführen kannst, wenn du es willst.
Nichts im Leben lässt sich so sicher bewerkstelligen, wie der eigene Tod. Dein Tod ist so etwas wie die ultimative Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte unseres großen Lebensspieles.
Ich selbst bin zwar der Meinung, dass es immer einen besseren Weg im Leben gibt, als den Suizid, aber viele Menschen sehen das anders und nutzen diesen letzten Rückfahrschein. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber für einige ist alleine die Gewissheit, aus dem Leben gehen zu können wann immer sie es für nötig halten, eine beruhigende Tatsache.
„Der Gedanke über Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg.“
(Friedrich Nietzsche)
Hier kommen wir natürlich auch in den Bereich der aktiven Sterbehilfe. Auch ein sehr umstrittenes Thema. Meine Meinung dazu ist klar: Mein Tod gehört mir und dein Tod gehört dir. Niemand sollte darüber bestimmen, ob und wann ein anderer Mensch zu sterben hat, deshalb sollte auch niemand darüber bestimmen, ob und wann ein anderer Mensch weiterzuleben hat!
36. Du bist mehr, als das was stirbt
Was ist eigentlich dein Ich?
Ist es dein Körper? Oder dein Verstand? Oder die Kombination aus beidem?
Nein, es muss mehr sein. Denn Wenn es nicht mehr geben würde, dann könnte ich den Spruch „Dies ist mein Verstand“ gar nicht sagen und niemand würde ihn verstehen. Ich wäre ja mein Verstand und der Satz hätte keinen Sinn.
Es muss also etwas hinter Verstand und Körper geben, das in der Lage ist, diese zu erkennen und als einen Teil von sich zu bezeichnen.
Das ist das, was ich hier schon des Öfteren als wahres Selbst bezeichnet habe. Es ist der Lebensfunke, der unserem Körper und unserem Verstand bei der Geburt eingehaucht wird. Da dieses wahre Selbst nicht einfach geboren wird, sondern schon vor unserer Geburt existiert haben muss, wird es auch nicht mit unserem Tod sterben.
„Der Tod ist ein Schlaf, in welchem die Individualität vergessen wird. Alles andere erwacht wieder oder vielmehr ist wach geblieben.“
(Arthur Schopenhauer)
Dass du dich selbst freiwillig einzig und allein auf dein Ego reduzierst, ist im Prinzip auch der einzig wahre Grund, warum du sterben musst.
Wenn du dir nicht darüber bewusst bist, dass du mehr als dein Körper und Geist bist, kann der Tod schon ziemlich beängstigend sein. Denn dann bliebe ja rein gar nichts von dir übrig. Wenn du aber weißt, dass es da noch mehr gibt, ist das ein wirklich beruhigender Gedanke, der dem Tod einiges an Schrecken nehmen kann.
Und das führt uns auch wieder zu dem Schluss, dass die Veredelung dieses einzigen unsterblichen Bestandteiles in uns – unseres wahren Selbst – eine der sinnvollsten, wenn nicht sogar die sinnvollste Aufgabe im Leben sein muss!
37. Du kannst glauben
Gott, Buddha, die Macht, das wahre Selbst oder rosa Elefanten auf dem Mars. Die meisten Menschen glauben an etwas höheres. Eine Kraft, die die Welt und das Universum in Gang hält und vielleicht sogar geschaffen hat.
Es ist egal, was es letzten Endes auch ist, an das du glaubst. Das wichtigste ist, dass du glaubst. Dieser Glaube gibt dir den Halt, den du brauchst, um das Leben irgendwann loslassen zu können.
38. Der Tod ist nur eine Umwandlung deiner Energie
Alles verläuft in Zyklen.
Tage, Jahre, Energie… nichts verschwindet. Alles wird umgewandelt und kommt wieder. Sehr anschaulich habe ich das anhand der Metapher des Flusses in meinem kostenlosen eBook erklärt:
Auch der Fluss ist Teil eines solchen Kreislaufes. Er fließt ins Meer, wo das Wasser verdunstet, um dann anderenorts wieder niederzuregnen und einen neuen Fluss zu formen.
Stell dir dein Leben wie diesen Fluss vor. Seine Essenz, das Wasser, endet nicht mit dem Ende des Flusses. Es wird zu etwas größerem und „belebt“ schließlich neue Flüsse.
Diese Vorstellung gibt mir immer sehr viel Zuversicht.
Aber das hast du dir doch nur ausgedacht! Woher willst du denn wissen, dass es wirklich so abläuft?
Mit absoluter Sicherheit kann das natürlich niemand beweisen. Aber das Universum ist nicht verschwenderisch. Es bewahrt die gesamte Energie und Materie fein säuberlich in sich auf und lässt damit entstehen und vergehen. Mit dem Energieerhaltungssatz haben das unsere Physiker sogar schon bewiesen. Warum sollte das mit unserer Lebensenergie anders sein?
39. Du hast nun diese Liste
Ich selbst finde es extrem hilfreich, einmal alle diese Fakten übersichtlich aufgelistet zu haben. Speichere dir die Liste am Besten als Lesezeichen ab und komme immer wieder darauf zurück, wenn dich deine Gedanken an den Tod beunruhigen.
Auch ich werde hier immer wieder vorbeischauen und die Liste mit weiteren Punkten ergänzen, sollten mir noch welche einfallen!
40. Du beschäftigst dich mit dem Tod
Forscher haben festgestellt, je früher sich Menschen mit dem Tod beschäftigen und ihn in ihre Weltanschauung integrieren, desto geringer ist ihre Angst vor dem Tod im späteren Alter1.
Die Tatsache, dass du dich also mindestens seit heute mit dem Tod beschäftigst, ist alleine schon ein Grund dafür, weniger Angst vor ihm zu haben!
Mit diesem Wissen kannst du nun übrigens auch anderen das Leben leichter machen. Wenn du Kinder, Enkel, Neffen oder sonst irgendwie Kontakt zu jungen Menschen hast, dann kannst du sie mit diesen Fakten langsam und auf eine positive Art an das Thema Tod und Sterben heranführen. Sie werden es dir mit Sicherheit später danken!
Quelle:
Zur Homepage: http://www.vernuenftig-leben.de/angst-vor-dem-tod/